Mittwoch, 17. Mai 2017

Neuer Song: Nackert am See

Unerwartet stehen wir uns im Lustspielhaus plötzlich gegenüber. Seit er vor Jahren nach Frankfurt gezogen ist haben wir uns nicht mehr gesehen. Um so schöner ist es, wieder in dieses verschmitzte Lächeln zu blicken. Lachend erzählt er von seinen Erlebnissen auf den Lesereisen zu seinem Buch Ich bin der neue Hilmer und trauriger als Townes, in dem er seiner Leidenschaft für texanische Countrymusik freien Lauf lässt. Und wie ich ihm zuhöre, kann ich ihn mir in Hessen gar nicht vorstellen. Bestenfalls als Gesandter der zweiten Lautverschiebung, um phonetische Entwicklungsarbeit zu leisten. Dann beendet der Pausengong unser Gespräch. Wieder zu Hause ziehe ich sein Buch Bayrische Songtexte heraus und verliere mich darin. Es ist Zeit, einen zu vertonen. Und so setze ich mich an den Flügel während er den Text, der Liedstruktur geschuldet, etwas ergänzt.

Nackert am See
(Text: Willi Ehms, Musik: Guido Vincent von Weber)

De Nacht is so schee und de Luft is so gladn. Fahr ma ausse an See, geh ma nackat badn?

War's scho amoi so wia heit? Des Wasser wia ra Magnet. Host di amoi scho so gfreit? Spürst du wos heit no geht?

I kanns net dawartn fast, dass endlich alles basst: Freiheitsgfui pur! I mecht di gern küssen, g'spian und berian, oafach bei dir sei.

A Flascherl pack ei. Kas und Oliven hamma a. A Decken und dann glangts - gehma, gehma schwimma.

De Luft is so gladn und de Nacht is so schee. Kumm, loss uns geh, nackat badn draussen am See.

Staffel-, Kochel-, Riag- oder Walchnsee, mir gleich! Du kannst as entscheidn. Weil wenn mir erscht dort san werd de Welt explodiern, s'Glück eskaliern und ewig so bleibn.

D'Stern leichtn so wunderschee, da Mond schimmert übern See, Freiheitsgfui pur! I mecht di gern küssen, g'spian und berian, oafach bei dir sei.

Samstag, 6. Mai 2017

Susanne Schiffner neuer Alt

Susanne Schiffner - ein Paket gute Laune, bitte ...

Mit Freunden sitze ich in der Drehleier und warte darauf, dass die Show beginnt. Im Hintergrund spielen sie gängige Chartmusik als ich angestupst werde. "Hör mal ..." dann bemerke ich es auch - es läuft unser "I g'hör do hie". Auch wenn es jetzt eitel klingt - aber das hat sich richtig gut angefühlt.

Die letzten Wochen waren insgesamt sehr spannend. Wir haben mit "Männer in den besten Jahren" und "Mach' das Herz weit auf" zwei Videos von unserem Auftritt in der Residenz veröffentlicht und sind von den Reaktionen überwältigt. Obwohl die Texte auf Deutsch sind, haben wir Zuschriften aus der ganzen Welt bekommen. Darunter auch Musiker, deren CDs ich im Regal stehen habe wie die Höhner oder die Real Group, mit der wir diesen Sommer nun sogar ein Treffen vereinbart haben.

Jetzt gibt es ja leider keine Höhen ohne Tiefen und so teilt uns Pauline zu diesem Zeitpunkt mit, dass sie - von der Notwendigkeit getrieben, mit der Musik ihren Lebensunterhalt zu bestreiten - ein ausgesprochen lukratives Angebot annehmen wird. Von den niederen Beweggründen ihrer Entscheidung erschüttert, freuen wir uns natürlich für sie und beginnen, in unseren Netzwerken zu rütteln, um die baldige Lücke möglichst rasch zu schließen. Wir fragen nach Empfehlungen, schreiben potenzielle Kandidatinnen an und laden sie zum Vorsingen ein bis sich die Eine heraus kristallisiert, die in Zukunft mit uns auf der Bühne stehen soll - Susanne Schiffner.

Strahlend steht sie beim Vorsingen im Probenraum zwischen uns und klinkt sich in die Klänge ein, als sänge sie schon ewig mit uns. Ich sehe das Lächeln auf den Gesichtern der Anderen und weiß, dass wir es besser gar nicht hätten treffen können. Dann erzähle ich etwas zu Alpenlounge und merke zum Thema Mundart an, dass wir einige Lieder auf bayerisch singen sowie ein Lied auf kölsch.

"Welches denn?"
"Dat Wasser vun Kölle."
"Dat es jot."
"Wo kommst Du eigentlich ursprünglich her?"
"Aus dem Bergischen Land bei Köln."

Was soll ich dazu sagen? Et hätt noch immer jot jejange.