Sonntag, 31. August 2014

Martina als Musicalsängerin immer gefragter

Martina Erd in "Hello Dolly"
"Ich starte jetzt richtig durch" freut sich Martina, als sie von ihrer Zukunft in der Welt des Musicals spricht. Derzeit steht sie im Zirkus Krone mit "Jesus Christ Superstar" auf der Bühne und es ist schön zu sehen, wie konsequent sie ihren Traum lebt, ohne sich von den vielen Kompromissen vom Weg abbringen zu lassen, die das Leben uns abringt.

Und so ist die Atmosphäre in der Probe freudig, als sie von ihren Plänen spricht, obwohl allen klar ist was dies für Alpenlounge bedeutet. Da sie aufgrund der Engagements über lange Zeiträume Abends nicht mit uns proben oder auftreten kann, müssen wir ihre Stimme nach besetzen  ...

Wir haben viel Fahrt aufgenommen im letzten halben Jahr. Unser Konzertprogramm beinhaltete zehn Premieren, darunter Lieder, die wir erst kurz vor dem Konzert zum ersten Mal gemeinsam gesungen haben. Es waren spannende Monate, in denen Martinas Erfahrung und Professionalität eine wertvolle Stütze waren. Ich freue mich schon darauf, sie in Zukunft in dem einen oder anderen Afterglow zwischen uns zu nehmen und diese Zeit noch einmal aufleben zu lassen.

Dienstag, 12. August 2014

"I g'här do hie" für Philipp Brammer

"Jede freie Minute verbrachte er in den Bergen" sagt Dominique Brammer. "Da fühlte er sich frei." Und als am 28 Juli ein Aufnahmetermin verschoben wurde fuhr er spontan in die Alpen. Nach einer Woche des Wartens und Hoffens nahm die Nachricht von seinem Absturz seiner Familie jede Hoffnung auf die Rückkehr.


Sie wünsche sich, dass wir an seinem Grab "I g'här do hie" singen, sagt sie.

Als wir in Gräfelfing zur Beerdigung eintreffen überraschen mich die vielen Menschen. Ich kenne Beerdigungen bisher nur im "kleinen" Kreis. Sie sind still. Hier stehen, bewegen sich, niesen, tuscheln 800 Trauergäste. Tageszeitungen sind anwesend, Fotografen begleiten den Trauerzug ... Als der Pfarrer uns ein Zeichen gibt treten wir an das offene Grab und singen.


I g'här do hie
(Text und Musik: Guido Vincent von Weber)


Im Rück'n die Alpen und i g'spür an Wind und i woaß, dass i do dahoam bin. Und vor mir da See, in dem bin i g'schwomma ois Kind. Und i gspür, i g'här do hie.

Hob nix gega Hamburg und nix gega Berlin, doch weg dad i niemois ned ziag'n. Do bin i glückli, und nix auf der Welt hot wos, des mi länga hält. 


I brauch meine Alpn, und i brauch aa mein See. Brauch an weiß-blauen Himmi, ja mei is des schee! I brauch Oima im Summa und im Winta an Schnee. Do gibt's für mi g'wis nix scheenas, ois wenn i auf Schiern steh in luftiger Höh.  


Im Dirndl zur Hochzeit, a jeda Bua richt' si her. Si da zu verliabm foit ned schwer. Vor da Kirchn a Kutschn, es steign Daubn auf, trag'n ihr Weiß in an blau'n Himmi nauf.


Hob nix gega Hamburg und nix gega Berlin, doch do g'här i hoit hie. Do bin i glückli, do fühl i mi frei. I g'här do hie, do bleib i dabei.
  
I brauch meine Alpn, und i brauch aa mein See. Brauch an weiß-blauen Himmi, ja mei is des schee! I brauch Oima im Summa und im Winta an Schnee. Do gibt's für mi g'wis nix scheenas, ois wenn i auf Schiern steh in luftiger Höh.
    
       G'här do hie, i g'här, i g'här do hie

Samstag, 9. August 2014

Konzert auf der Seebühne Hohentann

Auf der halben Strecke zum Chiemsee liegt Hohentann. Und so ist dieses Mal bereits der Weg zum Auftritt ein Genuss. Wir tauchen 70 Kilometer in die Natur ein, fahren über malerische Felder und durch Waldstraßen, in denen sich die Lichtstrahlen einzeln durch die dunklen Baumkronen schlagen. In Hohentann angekommen halten wir kurz an und genießen die Alpenkulisse bevor wir weiter zum Auftrittsort fahren.

Die Feier ist exklusiv. Ein dutzend Geburtstagsgäste grillen auf der Gartenterasse und nach kurzem Einsingen werden wir auf die hauseigene "Seebühne" am Gartenteich geführt. Der Gastgeber hatte uns im Freien Musikzentrum gehört und sich aus dem dortigen Programm eine Auswahl an Liedern gewünscht. Und so stehen wir in der Abenddämmerung am Wasser und singen bei zirpenden Grillen ... das Leben ist ein Geschenk.

Tom Gschrey
(1965 - 2013)
Es ist ein wunderschöner Abend und doch erfahre ich etwas, das mich sehr betroffen macht. Unter den Gästen ist ein Musiker der Münchner Philharmoniker und nach wenigen Minuten entdecken wir, dass wir einen gemeinsamen Bekannten hatten - Tom Gschrey. Ende 2010 rief Tom mich an und bat mich, ein Stück für sein Duo "klassik modern" zu schreiben (Blogeintrag vom 18.12.2010). Und so trafen wir uns von da an regelmäßig am Gärtnerplatztheater, wo er spielte. Zunächst, um uns persönlich kennen zu lernen, dann, um über das Stück zu sprechen und später, weil es einfach Spaß machte, sich zu sehen. Wie so oft wenn man keine konkreten gemeinsamen Projekte hat, wurden die Zeiträume zwischen den Telefonaten immer größer. Und immer wieder, wenn ich wegen eines Anrufs durch die Adressliste scrollte und seinen Namen sah, dachte ich "Mensch, wie es dem wohl geht? Müsst' ich mal wieder anrufen. Mach ich morgen ..." Hab's immer einen Tag weiter geschoben, weil ich dachte, ich hätte dafür noch so viel Zeit. Und nun erfahre ich auf dieser wundervollen Geburtstagsfeier, dass ich den Anruf seit geraumer Zeit auf ein "morgen" schiebe, während es das für ihn schon lange nicht mehr gibt. Es tut mir leid, Tom.

Sonntag, 3. August 2014

Standing Ovations im Freien Musikzentrum

"Guido - super Einlage" sagt Rainer nach dem Konzert. Stefan schaut mich erstaunt an: "Du trägt Einlagen?" Unser erstes Konzert war ein Fest.

Über 100 Gäste drängten in den Konzertsaal des Freien Musikzentrums und zu unserer Freude vermieden die Organisatoren durch kontinuierliche Nachbestuhlung den Ausverkauf der Veranstaltung.

Es war eine der wärmsten Nächte, an die ich mich in München erinnern kann und in nahezu tropischer Hitze reihten sich die Lied-Premieren aneinander. Wie versprochen boten wir auch etwas ausgefallenes. Um genau zu sein, waren es einige Takte am Ende des Liedes "Männer in den besten Jahren". Vor dem Hintergrund der eigenen persönlichen Erfahrung interpretierten einige Zuhörerinnen dies als szenische Umsetzung des Liedes, was ihren Partnern zu denken geben sollte und mich daran erinnerte, dass ich schon immer ein Lied über die Vergesslichkeit schreiben wollte. Es beginnt fünf- und endet einstimmig ...

Der Abend ging viel zu schnell vorüber und ich habe erst am nächsten Tag die Ruhe gefunden, noch einmal das Erlebte Revue passieren zu lassen. Meine persönlichen Highlights des Abends waren "Mei Herz is schwer", bei dem Bernd mit seinen Gefühlen kämpfte - für mich persönlich ein sehr berührender Moment. Dann "Das Dirndl". Ich ahnte, dass das Lied dem Publikum gefallen würde, aber als Bernhard standing Ovations einsang ... Und dann noch Cordulas "Karriere" - Als die Stelle kam, an der das Publikum mitsingen sollte hoffte ich, dass es zumindest ein paar tun. Und dann dieser Klang! Der ganze Konzertsaal sang. Sensationell.

Was für ein Abend. So kann es gerade weitergehen ...