Sonntag, 5. Oktober 2014

1 Tag im Tonstudio: "Rikscha" ist drin

Durch zwei schwere Stahltüren trete ich auf einen langgezogenen Flur. Rechts und links zweigen verschiedene Aufnahmeräume ab. Langsam gehe ich an den gepolsterten Doppeltüren vorbei, durch die dumpf Musik dringt.  - Hip Hop - Rock - Punk - ich bleibe stehen, als ein gewaltiger Riff meine Aufmerksamkeit erregt. Fetter Metal-Funk, Distortion, Gitarre und Bass laufen parallel, dann der Vokaleinsatz: "Scheiß Sommer!"

Ich schaue den Gang weiter hinunter, an dessen Ende unser Aufnahmeraum liegt. Irgendwie habe ich das Gefühl gleich vor einem Hünen von Tontechniker mit Biker-Tatoos und "Prospect" - Aufnäher zu stehen, dem ich erklären muss dass er heute a cappella abmischen wird. Dann fallen mir die goldenen CDs an der Wand auf ... Michael Mittermeier war hier ... Na dann ... Ich betrete den Aufnahmeraum und stehe vor Daniel, einem jugendlichen Zehnkämpfer mit unerschütterlich guter Laune, der uns für den Rest des Tages jeden Wunsch von den Augen ablesen wird. Alles passt.

Bernd singt seine Stimme als erster ein. Er zieht die Kopfhörer über und kann seine Vorfreude kaum verbergen. "Sing mal irgendwas, damit ich dich aussteuern kann" sagt Daniel. Dann folgt nur noch
" Hölle ..." Bernds unglaublicher Bass füllt den Regieraum. Zwei Takes später ist die Spur eingesungen und ich bin der festen Überzeugung, dass alles was nicht das tiefe E erreicht eine Frauenstimme ist und bei Elmar Gunsch der Stimmbruch ausgesetzt hat.

Dann ist Bernhard an der Reihe. Er singt präzise, rhythmisch auf den Punkt, blitzsauber in der Intonation bis... der Originaltext lautet: "Sie hob den Finger, sagte: ,Nein, ich genieß das Wetter lieber doch allein" Statt dessen hören wir aus den Boxen: "Sie schob den Finger ..." Wir werden nie erfahren wohin ... aber wir brauchen einen Moment bis wir mit den Aufnahmen fortfahren können. Dann ist auch er in zwei Takes durch.

Cordula arbeitet auf der Bühne mit der Atmosphäre, kann die magischen Momente, die mit dem Publikum entstehen sofort in Musik umsetzen. Nun steht sie wie ein Fisch ohne Wasser vor dem Mikro. Selbst unsere wahnsinns Performance, die sie durch die Scheibe sehen kann, ändert daran nichts. Dann macht sie die Augen zu und schaltet auf Kopfkino. Daniels Kommentar: "Echt amtlich".

Steffi steht vor der grössten Herausforderung. Wir hatten erst wenige gemeinsame Proben und nun muss sie sich unter diesen erschwerten Bedingungen in den Klang einfinden. Am Ende haben wir jedoch auch ihre Stimme erfolgreich eingefangen. Gut gemacht.
Go Alpenlounge! Was für ein Tag ... ich freue mich schon unglaublich auf das Ergebnis.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen