Freitag, 19. November 2010

Musical - Keine Panik (I)




Habe im Literaturmagazin "Asphaltspuren" folgende Buchkritik gefunden:

"Das Konzept - Jacob Nomus
Kurzgeschichtenbände gibt es wie Sand am Meer und die Flut von Neuerscheinungen aus Kleinverlagen überschwemmen die Redaktionen von Literaturmagazinen (...) Kurzgeschichten sind was feines, wenn man ein Buch während
 der Zugfahrt oder bei anderen, zeitlich begrenzten Abschnitten der Untätigkeit zur Hand nimmt. Meist nur ein paar Seiten lang, können sie ohne Unterbrechung genossen werden... wenn sie denn gut geschrieben sind. Der Nachteil: meist wird über mehrere Geschichten ein bestimmtes, vom Autor favorisiertes, Erzählmuster eingehalten, was auf die Dauer auch schon mal ermüdend sein kann.

Hier unterscheidet sich zum ersten Mal Das Konzept von anderen Kurzgeschichtenbänden eines Autors - Nomus kümmert sich einen feuchten Dreck um Erzählmuster und greift tief in eine Kiste mit verschiedenen Erzählstilen nach dem Motto: Ich kann auch anders! Und das kann er, ohne jeden Zweifel. Egal, ob es sich dabei um eine Hommage an Douglas Adams handelt, oder die Melancholie eines Ereignisses, das die Welt in Trauer versetzte - mit einer traumhaften Stilsicherheit bearbeitet er das gewählte Thema und beweist seinen Facettenreichtum an Stilmitteln mit jeder Geschichte neu. Als wenn das noch nicht genug wäre, präsentiert Nomus auch noch einen Querschnitt durch verschiedene Literaturgattungen. Von Science-Fiction, über Gegenwartsliteratur bis hin zur historischen Erzählung - die Bandbreite ist beindruckend. 

Viel Lob also für einen Autor, dessen Name eher in Insiderkreisen gehandelt wird. Dieses Lob verblasst aber vollständig, wenn man sich der Titelstory widmet - einer Novelle, die wegen ihrer Konzeption das Leserherz hüpfen lässt. Mit einem ungewöhnlich gut inszenierten Spannungsbogen ausgestattet und einer gehörigen Portion Mystik gewürzt, die allerdings weit entfernt von den billigen Effekten englischsprachiger Verschwörungs-Schriftsteller ist, läuft Nomus mit dieser Geschichte zur Hochform auf. Die sich vorsichtig und langsam entwickelnde kafkaeske Story kann man nur als aussergewöhnlich bezeichnen und hätte dem Altmeister der verstörenden Literatur zur Ehre gereicht. In Sachen Sprache und Erzählkunst wird hierbei ein Niveau erreicht, das mehr als nur bemerkenswert ist.

Insgesamt betrachtet ist Das Konzept von Jacob Nomus mehr, als nur ein Leistungsbeweis seiner Fähigkeiten. (...) Ein Kurzgeschichtenband, den man gelesen haben sollte und der das Attribut empfehlenswert verdient."

Treffen sich Günther Grass und Jacob Nomus im Himmel. Wie unter Männern üblich kommt es bald zum gegenseitigen Austarieren. "Meine Ausbürgerung, meine Ehrenbürgerschaft, mein Nobelpreis" legt Grass vor. Daraufhin holt Nomus eine Sammlung seiner Kurzgeschichten hervor: "Mein Böll, mein Mann, mein Grass."

Nein, ernsthaft, ich habe ist es mir das Buch darauf hin noch einmal durchgelesen und glaube, dass sich die Douglas Adams-Hommage "Don't Panic" als Script für ein Musical eignen würde. Ich schreibe ihn mal an, ob er sich das vorstellen könnte.

1 Kommentar:

  1. ...klingt nach einer möglichkeit für unter den christbaum! :) die anmerkungen zur don't panic homage macht mich richtig neugierig....

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